Patenprojekt der formel f

Gut ein Dutzend Menschen lebten und arbeiteten einst im „Haus Hilden“ unter einem Dach. „Das Fachwerkhaus ist ein typisches Beispiel für eine durchschnittliche Lebenssituation im 19. Jahrhundert“, erläutert Petra Dittmar vom Freilichtmuseum.
Als Dank für Ihren Einsatz waren die Wirtschaftsfrauen der formel f, ebenso wie Mercedes Slex, Stiftungsberaterin der Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln – die das Projekt auch unterstützt – zu einer Vorabpräsentation der Ergebnisse und anschließendem Rundgang durch das Museum geladen.

Arbeitsstation der Frauen
„Die Arbeitsstation der Frauen in Haus Hilden, aber auch in der ebenfalls im Museum zu besichtigenden Lumpenreißmühle „Müllershammer“ sind schon erschreckend“, sind sich die Wirtschaftsdamen einig. „Bedenkt man allerdings den Stillstand in der Gehalts- und Aufstiegsentwicklung zwischen Männern und Frauen – alljährlich dokumentiert durch den Equal Pay Day- so ist die Situation auch heute noch nicht befriedigend,“ so die formel f Wirtschaftslounge.

Langeweile am Herd
Für Frohsinn sorgte der Rückblick auf die preußische Begründung der Zulassung des weiblichen Geschlechts zur Universität 1908, in der es heißt: „der deutsche Mann solle nicht durch die geistige Kurzsichtigkeit und Engherzigkeit seiner Frau an dem häuslichen Herde gelangweilt werden“.
Dass junge Frauen heutzutage nicht nur öfter höhere Abschlüsse mit besseren Noten erreichen und meist auch besser ausgebildet sind als junge Männer wird alljährlich von der EU dokumentiert. Ebenso wird EU Kommissarin Viviane Reding nicht müde die immer noch bestehenden Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern- die sich in den vergangenen 15 Jahren kaum verringert haben- anzumahnen. „Dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt 23,2 Prozent weniger als Männer verdienen und Deutschland eine Nachzüglerolle inne hat „, ist nicht hinzunehmen so die Wirtschaftsfrauen der formel f.

Bescheidenheit eine weibliche Tugend
„Dabei müssen wir uns der Realität stellen“, so Verlegerin Martina Hoffmann. „Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer Studie belegt, das Frauen sich generell mit weniger Gehalt zufrieden geben als Männer. Auf einen gerechten Lohn angesprochen, forderten die Frauen durchschnittlich rund 25 Prozent weniger als die Männer.“ Bescheidenheit scheint eine weibliche Tugend zu sein. „Wir müssen die Wertschätzung der eigenen Arbeit bei Frauen stärken“, so die formel f.

Demografie als Chance
Die geringere Entlohnung von Frauen läge aber häufig nicht an einer finanziellen Ungleichbehandlung im Einzelfall, sondern vor allem an den gesellschaftlichen Strukturen, die Frauen seltener als Männer in gut bezahlte Jobs gelangen ließen. Gerade auch im Hinblick auf die verschärfte demografische Situation, die jetzt auf den deutschen Arbeitsmarkt durchschlägt sieht die formel f hier Handlungsbedarf und Chance zugleich.
„Im Museum werden wir zukünftig Workshops anbiete, die Frauen kompetitiver und stärker machen, aber auch wirtschaftsmodelle Vorstellen, die den Vorteil von Gender-Mixed-Teams und familienfreundlichen Arbeitsplätzen für alle Unternehmer und Unternehmerinnen aufzeigen,“ so die Ankündigung der formel f.